Duftende Gesundheit für Körper und Geist…
Die Aromatherapie zählt zu den ältesten, naturheilkundlichen Möglichkeiten in der Medizin. In dieser Therapie finden ätherische Öle Verwendung. Der Begriff „ätherisches Öl” wird wie folgt erklärt:
„Flüchtige, meist angenehm riechende Gemische von Alkoholen, Estern, Ketonen, Aldehyden, Terpenen u.a.; sind in Alkohol u. Benzin löslich. Im Gegensatz zu den fetten Ölen hinterlassen ätherische Öle in reinem Zustand keine Flecken. Sie kommen in den Blättern, Blüten, Früchten und Wurzeln zahlreicher Pflanzen vor (z.B. Kamille, Eukalyptus, Baldrian, etc.)”
Die Aromatherapie zählt für viele Heilpraktiker und Ganzheitsmediziner zum Teil zur Phytotherapie (Pflanzentherapie).
Die Herstellung von Räucherkerzen, Salben, ätherischen Ölen war bereits den Ägyptern seit dem 14. Jh.v.Chr. (!) bekannt. Sie beherrschten bereits die Destillation von Terpentin, Zedern und Zimt.
Anwendung fanden die so hergestellten Kerzen, Öle und Salben zum Beispiel in den Tempeln oder bei der Einbalsamierung der Toten.
In der Antike waren aromatische Stoffe bei den Römern, Griechen und Arabern äußerst beliebt. Es existieren einige Schriften zu diesem Thema, die teilweise bereits vor über 1000 Jahren verfasst wurden. Berühmte Heiler und Ärzte der damaligen Zeit behandelten mit ätherischen Ölen.
Dioscurides, Hippokrates oder der persische Arzt Avicenna (Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā) – sie alle kannten die Herstellungsweise von ätherischen Ölen und waren in der Pflanzenheilkunde führend.
Ihre Werke haben heute noch Einfluss auf die Ganzheitsmedizin. Avicenna war derjenige unter den Heilkundigen, der das Herstellungsverfahren für ätherische Öle weiter verfeinerte und auch hierzu diverse Texte verfasste.
Der englische Arzt und Astrologe Nicholas Culpeper (1614 – 1654) verhalf knapp 800 Jahre nach Avicenna der Heilanwendung mit duftenden Pflanzenstoffen zu großer Popularität in ganz Europa. Er veröffentlichte Abhandlungen über die heilenden und stimulierenden Eigenschaften der Pflanzenauszüge und Kräuter und beeinflusste so die europäischen Ärzte, Heiler und Alchemisten.
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war es dann der französische Chemiker René Maurice Gattefosse der endgültig den Begriff „Aromatherapie” prägte. 1936 experimentiere Gattefosse mit verschiedenen Pflanzenessenzen und schrieb ein entsprechendes Buch über seine Ergebnisse.
Diese Veröffentlichung animierte den Militärchirurgen Jean Valnet auch Kriegsverletzungen mit ätherischen Ölen zu behandeln. Nachdem der zweite Weltkrieg beendet war, behandelte Dr. Valnet seine Patienten nur noch mit ätherischen Ölen und Kräutern.
Seine 1964 veröffentlichte Abhandlung „Aromathérapie: Traitement des maladies par les essences des plantes”; (frz.: „Aromatherapie: Behandlung von Krankheiten mit Pflanzenessenzen”) brachte Dr. Valnet weltweit Anerkennung. Nach der Veröffentlichung seines Buches begann er Kollegen in dieser Therapie auszubilden.
Inzwischen gilt Frankreich als Hauptproduzent für ätherische Öle – hier ist insbesondere der südfranzösische Ort Grasse führend.
Info: zur Herstellung von 1 Kilo ätherischem Öl werden je nach Pflanze zwischen 150 und 5.000 Kg benötigt.
Beispiel Rosenöl: 1 Kg Rosenöl erfordern 3.500–5.000 kg Blütenblätter
Anwendung
Manche Therapeuten sind davon überzeugt, dass die Aromatherapie, sofern sie richtig eingesetzt wird, bei fast allen Erkrankungen zur Linderung und Heilung beitragen könnte.
In der praktischen Anwendung findet man die ätherischen Öle in den verschiedensten Bereichen. Ob als Duftöl für die entsprechende Lampen, als Aromabad, zum Inhalieren, als Massage- und Körperöle oder aber (stark verdünnt!) zum Einnehmen – ätherische Öle sind vielseitig verwendbar.
Ätherische Öle erhält man heute überall – sie sind frei verkäuflich. Diese Öle gelten grundsätzlich nicht als Arzneimittel. Aus diesem Grund kann man eine Aromatherapie auch zu Hause durchführen. Allerdings sollte man sich vorher über die verschiedenen Wirkungsweisen der Öle erkundigt haben und mit den verschiedenen Möglichkeiten vertraut machen.
Hat man noch keine Erfahrung mit der Aromatherapie sollte man sich an einen Aromatherapeuten wenden.
Im Grunde ist es jedoch nicht sehr schwer. Wie bereits erwähnt, kann man ätherische Öle wie folgt verwenden:
- als Duftöl für eine entsprechende Lampe:
einige Tropen des Öls werden in Wasser getropft, die Kerze unter der Lampe wird angezündet. Durch das langsame Erwärmen der Wasser-Öl-Mischung wird nach und nach der Duft freigesetzt. Man nimmt die ätherischen Wirkstoffe über die Nase auf.
Beispiel: Verbessern der Raumluft. - zum Inhalieren: auch hier werden einige Tropfen in einen Behälter getropft und dieser wird dann mit heißem Wasser aufgefüllt. Mit dem Wasserdampf nimmt man die gelösten Wirkstoffe über die Haut, den Mund und die Nase auf.
Beispiel: bei Erkältung kann Inhalation mit Eukalyptus sehr hilfreich sein! - als Aromabad: in das heiße Badewasser entsprechendes Öl, bzw. Badezusatz zugeben. Auch hier erfolgt die Aufnahme der ätherischen Wirkstoffe über die Haut, die Nase und den Mund.
Beispiel: bei Verspannungszuständen, trockener Haut, Stress kann ein Vollbad mit entsprechendem Badezusatz ausgleichend und beruhigend wirken. - als Massage- oder Körperöle: Sie finden ein reichhaltiges Angebot in jedem Drogeriemarkt, Kräuterläden und bei weiteren Anbietern. Ganzkörpereinreibungen und Massagen sind die wohl angenehmste Form der Aromatherapie – diese Form bietet dem Einzelnen die ideale Gelegenheit sich einmal richtig zu entspannen und verwöhnen zu lassen.
Der Duft und die körperliche Berührung – eine komplettes „sich-fallen-lassen” und das Aufnehmen der Wirkstoffe über die Haut – eine ideale Kombination!
Beispiel: bei trockener Haut hilft eine Kombination aus Jojoba-Öl mit Jasminessenzen. - zum Einnehmen: auch hier gibt es verschiedenste Angebote. Sie sollten sich aber unbedingt beraten lassen! Ein gutes Beispiel für ein Einnahmeprodukt ist das „japanische Heilöl” – dies können Sie in fast jedem Supermarkt kaufen. Das japanische Heilöl beinhaltet u. a. Eukalyptus und kann zum Einnehmen ebenso zum Einreiben oder für Duftlampen genommen werden.
Woran erkenne ich hochwertige Öle?
Kaufe Sie nicht unbedingt die billigsten Angebote, sondern beachten Sie das Etikett auf jedem Öl-Fläschchen:
- „100% reines ätherisches Öl“
- die lateinische Bezeichnung der Pflanze
- der deutsche Name
- ggf. Chemotyp (z.B. Thymian Linalool, Thymian Thujanol oder Thymian Thymol)
- das Ursprungsland der Pflanze
- die Anbauweise
- kbA – kontrolliert biologischer Anbau
- demeter – demeterzertifizierte Bioqualität
- Ws – Wildsammlung
- konv. – konventionell
- rück. – rückstandskontrolliert
- der verwendete Pflanzenteil (z.B. Wurzel, Blüte, Kraut oder Samen)
- das Gewinnungsverfahren (z.B. Extraktion oder Wasserdampfdestillation)
- ggf. Zusatz und Mischverhältnis (wie z.B. bei Tonkabohne, das oft mit Weingeist verdünnt wird wegen der Dickflüssigkeit)
- genaue Füllmenge in Millilitern
- Sicherheitshinweis (gesetzlich verpflichtend)
- Chargennummer (zur Identifikation)
- Mindesthaltbarkeitsdatum (ätherische Öle können in Verbindung mit Sauerstoff oxidieren und werden dadurch sehr stark reizend für die Haut. Abgelaufene Öle kann man in Apotheken abgeben, damit sie fachgerecht entsorgt werden.)
Quelle der Liste: https://www.smarticular.net/leitfaden-zu-einkauf-und-verwendung-hochwertiger-aetherischer-oele/
Indikation
In der heutigen Praxis verwendet man ätherische Öle vor allem bei psychosomatischen, also seelisch bedingten Beschwerden. Bewährt hat sich die Aromatherapie beispielsweise bei:
- Schlafstörungen
- Verstimmung
- Nervosität, Stress
- Magen-Darm-Beschwerden („nervöser Magen”)
- Erkältungskrankheiten
- Wechseljahresbeschwerden
- trockener Haut
Beachten
VORSICHT: Kinder, insbesondere Kleinkinder dürfen KEINESFALLS unkontrolliert und ohne dauerhafte Beobachtung mit ätherischen Ölen behandelt werden! Hier gilt extreme Vorsicht!
So kann bspw. das japanische Heilpflanzenöl unter Umständen bei Säuglingen und Kleinkindern zum spontanen Atemstillstand und damit zum Tod führen!
Ätherische Öle können allergische Reaktionen auslösen! Diese Öle sind vor der ersten Verwendung immer in sehr kleiner Dosierung durch riechen oder über kleine Menge auf der Haut auf Verträglichkeit zu testen
Bei nicht allergischen/geruchsanfälligen Erwachsenen kann Aromatherapie hilfreich und unterstützend wirken.
Aber auch diese Therapie ersetzt auf keinen Fall die fachlich versierte Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker!
Es ist wichtig, die ätherischen Öle/Essenzen sparsam zu dosieren. Sie sollten nie hochkonzentriert eingesetzt werden.
Faustregel zur Dosierung: 0,5% ‑1% physiologische Verdünnung. Das bedeutet, dass max. 20 Tropfen oder 1 ml ätherisches Öl auf 100 ml fettes Pflanzenöl verteilt werden. Zu Anfang sollte immer sparsam dosiert werden. Erhöhungen sind danach noch immer möglich.
Nebenwirkungen
Ätherische Öle sind im besten Fall rein pflanzlich und gelten damit als natürliche Produkte.
Für gewöhnlich lösen diese Produkte bei richtiger Dosierung keine Nebenwirkungen aus, aber in hohen Dosierungen sind ätherische Öle giftig und können für bestimmte Personen sehr gefährlich sein!
Deshalb ist es unerlässlich auf die richtige Dosierung zu achten!
Wenden Sie diese Öle niemals unverdünnt an und halten Sie sich an die Dosierungsanleitung.
Menschen, die unter allergischen Reaktionen leiden, sollten allergrößte Vorsicht gelten lassen. Bedenken Sie bitte: auch die „harmlose Duftlampe” kann bei einigen Mitmenschen schon heftige Reaktionen auslösen (Übelkeit, Schwindel, etc.)!
Auch während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten!
Gegenanzeigen
Siehe oben. Achten Sie vor allem auf entsprechend auffällige bis heftige Reaktionen bei der Atmung, auf der Haut und an den Augen welche durch die Geruchspartikel hervorgerufen werden könnten.